EDAG Engineering Group AG
Die Zukunft gehört den Mutigen
Cosimo De Carlo
CEO, EDAG Engineering Group AG
Spannende Zeiten! Mobilität ist heute viel mehr als das möglichst komfortable, schnelle und sichere Fortbewegen von A nach B. Längst sind darüber hinaus noch ganz andere Themen in den Fokus gerückt: zum Beispiel künstliche Intelligenz, vernetztes Infotainment, alternative Antriebe, Lösungen für den Klimawandel, Smart Cities oder die Sharing-
Economy. Allesamt Synonyme für die fundamentalen, disruptiven Umbrüche, vor denen die Automobilbranche steht. Den Mutigen gehört dabei die Zukunft.
Vorwärtskommen – auf den Punkt gebracht war, ist und bleibt dies das zentrale Motiv unserer Mobilität. Der Blick ist dabei stets nach vorne gerichtet. Der Rückspiegel dient dabei allein der Vergewisserung des Fortkommens in der jeweiligen Umgebung und des rechtzeitigen Erkennens eventuell schnell herannahender anderer Akteure. Genau genommen hat Vorwärtskommen damit eine räumliche wie auch zeitliche Dimension. Vorne liegt nicht nur das nächste Ziel, sondern auch die Zukunft, das möglicherweise ganz Andere, Unbekannte, von dem der französische Schriftsteller Victor Hugo (1802 – 1885) einmal gesagt hat: „Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.“
Nun ist das Zukunftsverständnis der Automobilindustrie traditionell schon immer durch die Mutigen geprägt. Als Leitindustrie gibt sie seit jeher in vielen Technologiefeldern die Richtung vor – und das bei unterschiedlichsten Entwicklungen und Innovationen, nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei der Produktion und den dazugehörigen, immer komplexeren Prozessen.
Fahrzeuge, Mobilität und die sie ermöglichende Infrastruktur haben nicht nur eine funktionale Dimension. Sie sind vielmehr auch ein elementarer Ausdruck individueller Freiheit in einer auf globalen Austausch orientierten Kultur fortschrittlicher Gesellschaften. Damit bestimmen sie maßgeblich unseren Blick auf die Welt und sind zugleich Motor des Miteinanders in einer arbeitsteiligen Wirtschaft, die letztlich die Basis allen Wohlstands ist.
Fahrzeuge – ganz gleich ob mit zwei, vier oder mehr Rädern – spielen in dieser Geschichte also eine zentrale Rolle. Sie bringen Menschen und Güter nicht nur von A nach B, sondern transportieren dabei immer auch unser Freiheits- und Lebensgefühl. Mit ihrem Design und ihrer technischen Dimensionierung sind sie so Spiegelbild der jeweiligen Zeit und zugleich ein wesentlicher Teil unserer Selbstvergewisserung.
Daraus erklärt sich, warum für uns in der Automobilindustrie die Beschäftigung mit der Zukunft eine Dimension hat, die weit über das Produkt und seine lineare Weiterentwicklung hinausweist. Erst recht in Zeiten der rasant fortschreitenden Digitalisierung und Globalisierung, die unsere Branche mit großen, zum Teil disruptiven Umbrüchen konfrontiert. Dies zeigen beispielsweise die Themen, die derzeit die Agenda der großen internationalen Automobilkongresse beherrschen.
In dem Diskurs geht es um Antworten darauf, welchen Freiheitsgrad wir für uns selbst bei der Beantwortung der drängendsten Zukunftsfragen beanspruchen. Sind wir Treiber oder Getriebene? Wollen wir selbst gestalten oder wollen wir Entwicklungen erst einmal abwarten und dann auf den fahrenden Zug aufspringen?
Die Zukunft hat viele Namen:
Für Schwache ist sie das Unerreichbare,
für die Furchtsamen das Unbekannte,
für die Mutigen die Chance.
Für die Mutigen beantworten sich diese Fragen von selbst. Mit über 50 Jahren Erfahrung als einer der weltweit größten, unabhängigen Ingenieursdienstleister ist für uns bei EDAG das proaktive Vorwärtskommen auch auf bislang unbekanntem Terrain in der DNA angelegt. Damit bringen wir für die Transformation von automobilen Technologien, von Märkten und Produktionsweisen das notwendige Know-how mit und können auch das Tempo und die Agilität mitbestimmen, um für und mit unseren Kunden die geforderten Innovationen rund um Zukunftsthemen wie die Digitalisierung, die E-Mobilität, die Konnektivität bis zum autonomen Fahren zu entwickeln.
Unsere Kunden finden sich oft in einem Dilemma wieder. Sie müssen einerseits ihr Portfolio evolutionär weiterentwickeln und gleichzeitig aber auch Disruptionen ermöglichen, die tief in ihre Geschäftsmodelle und in ihre Prozesse hineinwirken. Damit verbindet sich ein mitunter schwieriger Balance-Akt, bei dem wir als erfahrener Global-mobility-engineering-Partner um Rat und Unterstützung in der Entwicklung gefragt werden.
Wichtig ist dabei, dass wir in der Lage sind, Autos, Zweiräder und Nutzfahrzeuge inklusive ihrer Produktion sowie ihrem technologischen Ökosystem komplett selbst zu entwickeln. Diesen Kompetenzvorsprung wissen Kunden gerade dann zu schätzen, wenn sie vor der Entscheidung stehen, Leistungen effektiv und effizient outzusourcen, um damit den notwendigen Ausbau des eigenen Angebotsportfolios schnell und zuverlässig voranzubringen. Das ist Win-win für beide Seiten.
EDAG ist am Markt bekannt für seinen holistischen Innovationsansatz. Wir haben seit Langem gelernt, Entwicklungen mit disruptivem Potenzial stets mit Zukunftsthemen wie autonomes Fahren, künstlicher Intelligenz, Vernetzung umfassender Assistenzsysteme und alternativen Antrieben zu verbinden.
Und mehr noch: Wir stellen unsere Innovationen gleich auch in übergeordnete Kontexte, aus denen Mobilitäts- und Technologielösungen etwa für Smart Cities oder die fortschreitende Sharing-Economy entstehen.
So konnten wir zuletzt auf der IAA 2019 „EDAG CityBot – a complete ecosystem“ präsentieren. Ausgangspunkt war für uns das rasante Wachstum von Städten weltweit, das einhergeht mit zunehmenden Herausforderungen an die Infrastruktur, an einen fließenden und möglichst schadstoffarmen innerstädtischen Verkehr und an attraktive Arbeits- und Lebenswelten für urbane Menschen.
Daraus ergeben sich viele Fragen: Wie bleiben wir mobil in unseren Zentren? Wie versorgen, pflegen und reinigen wir sie? Wie gestalten wir die innerstädtische Versorgung mit mobilen Dienstleistungen und Gütern? Und wie lässt sich all das überhaupt wirtschaftlich darstellen?
Allein auf alternative Antriebe und autonome Fahrzeuge zu setzen, ist nicht die Lösung. Dem Stau auf chronisch überlasteten Straßen ist die Antriebsart nämlich egal. Auch der Parkraumnot ist dadurch nicht Herr zu werden. Fest steht: Wir müssen viel größer und komplexer denken – auch um dem Auto und der Freiheit individueller Mobilität weiter Raum zu geben. Es ging uns beim CityBot also um mehr als ein innovatives Konzeptfahrzeug. Es ging um dessen Integration in ein umfassend vernetztes Ökosystem mit intelligent gesteuerten, maximal effizienten und klimaschonenden Verkehren. Das Ergebnis ist ein tief in den Stadtkosmos integriertes Verkehrs- und Arbeitssystem auf Basis schwarmintelligenter, multifunktionaler, autonomer Roboterfahrzeuge. Diese beziehen emissionsfreie Energie aus Brennstoffzellen und sind rund um die Uhr einsatzfähig.
Der Verkehr der Zukunft muss im Kontext einer Smart City gedacht werden und es ist erforderlich, zugeschnittene Lösungen zu entwickeln, die zu den jeweiligen Gegebenheiten, Bestrebungen und Kosmen der Städte passen, denn die Städte vollziehen weltweit unter ganz individuellen Vorzeichen den Transformationsprozess für die Stadt- und Raumentwicklung im Sinne einer IoT-Vernetzung – technologisch, soziologisch, ökonomisch und kulturell.
Die EDAG CityBots sind deshalb so ausgelegt, dass sie durch ihre softwareseitige Adaptionsfähigkeit und mit maximal modularer Flexibilität in diese unterschiedlichen Entwicklungen der Stadtsysteme integrierbar sind. Spätestens hier wird deutlich: Komplexität verlangt immer komplexe Lösungen. Mit 360-Grad-Perspektiven.
Unter dem Strich heißt dies: Wir sind mehr denn je gefordert, die Zukunft in größeren Zusammenhängen zu denken: technologisch, ökonomisch und soziokulturell. In Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung hängt alles mit allem zusammen. So sind auch in der Mobilität 4.0 längst sämtliche Prozesse und Interaktionen über Daten- und Informationsaustausch miteinander verknüpft und werden durch eine immer umfassendere IT gesteuert. Maximal effizient, ressourcenschonend und vorausschauend. Flexibilität und größtmögliche Transparenz sind dabei für die Marktteilnehmer die entscheidenden Assets.
Dass solche selbsttätigen Funktionen zu Lasten der Menschen und ihrer Arbeitsplätze gehen, schwingt als Bedrohungsszenario oft mit und wirkt sich negativ auf die Akzeptanz möglicher Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen aus. Das Lenkrad zugunsten autonomer Fahrzeuge aus der Hand zu geben, erscheint vielen noch als unvorstellbarer Kulturbruch. Da bleibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch die Sorge, dass Robotik und die Automatisierung Arbeitsplätze frisst, bewegt unsere Branche. Auf den ersten Blick scheint eine Studie des Weltwirtschaftsforums diesem Befund Recht zu geben. Danach werden 2025 Maschinen mehr Arbeitsstunden leisten als Menschen. Durch die Entwicklung von Maschinen und Algorithmen, die automatisierte Prozesse steuern, könnten nach Ansicht der Forscher bis zum Jahr 2022 rund 75 Millionen Arbeitsplätze wegfallen. Gleichzeitig würden allerdings 133 Millionen, zum Teil völlig neuartige Arbeitsplätze geschaffen. Mit anderen Worten: Die Chancen stehen gut, dass die Digitalisierung – und damit Automatisierung – mehr Jobs schafft als zerstört. Auch daran arbeiten wir bei EDAG mit ganzer Ingenieursleidenschaft.
Wohin führt uns also die Zukunft? Wie die Automobilwelt in 25 Jahren aussehen wird, lässt sich nicht vorhersagen. Fest steht allein, dass sie sich massiv verändern wird. Und das schon sehr bald. Es wird dabei in der Automobilindustrie Gewinner und Verlierer geben.
Die Chancen stehen gut, dass die
Digitalisierung – und damit Automatisierung – mehr Jobs schafft als zerstört.
Ich bin mir aber ganz sicher, dass EDAG-Ingenieure bei dieser Transformation eine sehr wichtige Rolle spielen können und dass wir mit unseren Ideen und unserer mehr als 50-jährigen Erfahrung die entscheidenden Weichen stellen werden. Deswegen ist mir nicht bange um das, was kommt. Im Gegenteil. Ich freue mich drauf. Es sind spannende Zeiten, die uns einladen, weiter Geschichte zu schreiben. Die Zukunft gehört den Mutigen.